10. Tag, Mittwoch, 12. Sepember 2007, Ufa - Smara

Gibt sogar ein Frühstücksbuffet - im Konferenzraum aufgebaut. 4 Tische. Ziemlich wenig für ein großes Hotel mit den vielen Zimmern.
Hehe.
Bleibt ja keiner da bis zum Frühstück.

Raus aus der Stadt – raus aus Ufa. Keine sehr schöne Stadt aber auch über eine Million Einwohner. Wenigstens regnets heute nicht mehr – obwohls noch so ausschaut als würds gleich wieder anfangen.

Ufa ist auch Hauptstadt. Wir sind schon wieder in so einer unabhängigen Republik auf russischem Hoheitsgebiet – die Republik Baschkortostan. Haben sogar eine eigene Airline. Eine Tupolew Tu-154 der Bashkirian Airlines ist 2002 mit einer Boeing 767 von DHL in der Nacht über dem Bodensee zusammengestoßen.

Wo fahren wir heute hin? Schau ma mal. Saratov. OK.

Unsere Westrusslandkarte kommt zum Einsatz. Die ist allerdings unbrauchbar. Was kann man mit einer Karte anfangen in der die Orte
nicht auch auf Kyrillisch stehen – sondern nur auf Deutsch? Wer macht so was?
Irgendein Theoretiker wahrscheinlich der nie hinter seinem Monitor hervorkommt und Straßenkarten für Neckermänner zeichnet.

OK Karte wieder weg. Bestenfalls als Klopapier verwendbar.

Am frühen Nachmittag vertanken wir unsere letzten Rubel. Wo können wir welche wechseln? US$ nehmens hier im Westen auch nicht – Visa? Kennens außer in den Hotels nicht!

Am Weg liegt die Stadt Samara.

Kurze Diskussion, dann beschließen wir nach Samara zu fahren und gleich dort zu bleiben. Tut auch mal gut nicht so lange zu fahren.

Samara, die Millionenstadt liegt direkt an der Wolga. Viel Industrie. Angeblich leben hier die schönsten Mädchen Russlands. Nau. Während der Sowjetzeit hieß die Stadt Kujbyschew.

Schon beim reinkommen, natürlich wieder an den Checkpoints vorbei, fällt auf die Stadt muß riesig sein. 50 km erstreckt sie sich entlang der Wolga. Mitten auf der Einfallsstraße steht auf einem Podest eine Iljuschin Il-2, ein Kampflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Haben sie hier in Samara zu Tausenden gebaut.

Aber hier werden wir zumindest einen Bankomaten finden. Die Stadt besteht anscheinend hauptsächlich aus Banken und Bankomaten – noch in der Peripherie – zwischen Plattenbauten bleiben wir stehen – die Bankomatkarten funktionieren nicht – die Visa auch nicht. Gut in einer der Banken rein und US$ wechseln.

Nach einer langen Fahrt sind dann lauter ältere Gebäude zu sehen – viel davon aus Holz. Wir scheinen in der Nähe des Zentrums zu sein.

Taxischmäh.

Ist eh ganz in der Nähe, nur in einer Seitengasse versteckt. Das Holiday Inn. Zwei Gassen weiter ist schon die Wolgapromenade – teilweise sogar mit Sandstrand. Vom Zimmer aus ist der Fluß gut zu sehen. Vom happigen Preis kann man sich das aber auch erwarten.



Wir nützen die Zeit und wollen uns die Stadt ein wenig näher ansehen. Zuerst runter zur Wolga. Kurzes Stück die Promenade entlang. Gleich in der Nähe des Hotel eine kleine Fußgängerzone, wieder alte Gebäude. Aber alles macht einen sehr verkommenen Eindruck. Eine seltsame Stimmung liegt über der Stadt – die Menschen laufen mit gesenktem Blick herum. Wir fühlen uns schnell nicht sehr wohl und bereuen die große Spiegelreflex mitgenommen zu haben. Am Tragegurt steht groß „Canon Digital“ drauf. Schnell umgedreht. Blöder Touri-Anfängerfehler. Denn manche Blicke verraten durchaus Begehrlichkeiten.

weil grad Zeit ist - das Wolgalied von Franz Lehár (der war sicher nie dort) - sicher bekannt in der Interpretation von Hans Albers oder Iwan Rebroff oder Michael Jackson:

Allein! wieder allein!
Einsam wie immer.
Vorüber rauscht die Jugendzeit
In langer, banger Einsamkeit.
Mein Herz ist schwer und trüb mein Sinn,
Ich sitz' im gold'nen Käfig drin.

Es steht ein Soldat am Wolgastrand,
Hält Wache für sein Vaterland.
In dunkler Nacht allein und fern,
Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern.
Regungslos die Steppe schweigt,
Eine Träne ihm ins Auge steigt:
Und er fühlt, wie's im Herzen frißt und nagt,
Wenn ein Mensch verlassen ist, und er klagt,
Und er fragt:
Hast du dort oben vergessen auf mich?
Es sehnt doch mein Herz auch nach Liebe sich.
Du hast im Himmel viel Engel bei dir!
Schick doch einen davon auch zu mir.


Super! Wer schreibt sowas?

OK, zurück wieder!





Immer wieder drehen wir uns um.

Wir gehen wieder zum Hotel zurück – zu unwohl ist uns hier in diesem düsteren Ambiente.

Zu Abend gegessen wird auch gleich im Hotel – wir möchten es in der Dunkelheit nicht mehr verlassen. Viel Security vor dem Hotel.

Keine Kommentare: